• School of Humanities and Social Sciences
  • 2021
    German
    189 pages
    • Hintergrund: Obwohl der Begriff des „seelischen Schmerzes“ häufig Gegenstand von Gutachten im Zuge von Schadensersatzforderungen ist, gibt es im deutschsprachigen Bereich bis heute keinen standardisierten Fragebogen zur Operationalisierung dieses Konzepts. Ziel dieser Arbeit ist daher die Entwicklung und Validierung eines Messinstruments zur Selbsteinschätzung von psychologischen Schmerzen nach traumatischen Ereignissen.

      Methoden: Eine erste Fassung des Fragebogens wurde an einer Stichprobe der Allgemeinbevölkerung (N = 425) erprobt. Nach Durchführung einer Itemanalyse und explorativen Faktorenanalyse wurde der Fragebogen verkürzt und an einer zweiten Stichprobe getestet (N = 619). Anschließend wurde diese Version mit Hilfe einer konfirmatorischen Faktorenanalyse ausgewertet und adaptiert. Schließlich wurde der neu entwickelte Fragebogen in Beziehung zum Ausmaß der Traumatisierung (gemessen mit der Traumacheckliste des FESSTE) und bereits etablierten Messinstrumenten zur Einschätzung von psychiatrischer Symptombelastung, wie dem Brief Symptom Inventory-18 (BSI-18) und der Posttraumatischen-Stress-Skala-10 (PTSS-10), gesetzt. 

      Ergebnisse: Die finale Version des Fragebogens zur Erfassung von seelischem Schmerz nach traumatischen Ereignissen (FESSTE) setzt sich aus insgesamt 30 Items zusammen und erfasst die Subskalen „Somatisierung“, „Depression“, „Traumafolgen“, „Dissoziation“ und „Angst“, sowie die Gesamtskala „Seelischer Schmerz“. Auf Basis der konfirmatorischen Faktorenanalyse kann davon ausgegangen werden, dass sich die latente Faktorenstruktur des FESSTE durch ein Bifaktor-Modell beschreiben lässt. Die Endfassung zeigt eine zufriedenstellende Modellpassung, hohe internale Konsistenz und starke Zusammenhänge mit dem BSI-18 und PTSS-10 sowie dem Ausmaß an traumatischen Erfahrungen.

      Schlussfolgerung: Basierend auf fünf Subskalen und einer Gesamtskala ist der FESSTE der erste deutschsprachige Fragebogen, der eine objektive Operationalisierung von seelischem Schmerz ermöglicht. Darüber hinaus erlaubt die dem FESSTE beigefügte Trauma-Checkliste die standardisierte Einschätzung potenziell traumatischer Erfahrungen sowie die Beurteilung des Ausmaßes dieser Erfahrungen. Die Ergebnisse zeigen, dass der FESSTE ein ökonomisches, zuverlässiges und valides Selbsteinschätzungsverfahren für psychische Schmerzen ist, das für den Einsatz in Forschung, Behandlung und in der gutachterlichen Praxis geeignet ist.

    The assessment of periods of psychological pain in the Austrian expert work with a focus on posttraumatic stress disorder and the development of a multidimensional inventory for the assessment of mental pain (FESSTE 30)
    English
    • Background: Although the term “mental pain” is often the subject of expert opinions regarding claims for damages, there is still no standardized questionnaire in the German-speaking area to operationalize this concept. Therefore, the aim of this work is the development and validation of a self-assessment measurement for psychological pain after traumatic events.

      Methods: A first version of the questionnaire was tested on a sample of the general population (N = 425). After performing an item analysis und exploratory factor analysis, the questionnaire was shortened and tested on a second sample (N = 619). This version was then evaluated and adapted using a confirmatory factor analysis. Finally, the newly developed questionnaire was related to the extent of traumatization (measured with the trauma checklist of the FESSTE) and already established instruments for the assessment of psychiatric symptom burden, which included the Brief Symptom Inventory-18 (BSI-18) and the Posttraumatic-Stress-Scale (PTSS-10).

      Results: The final version of the questionnaire for the assessment of mental pain after traumatic events (FESSTE) consists of a total of 30 items and covers the subscales "Somatization", "Depression", "Trauma Consequences", "Dissociation" and "Anxiety", and a total scale "Mental pain". Based on the confirmatory factor analysis, it is assumed that the latent factor structure of the FESSTE can be described as a bifactor-model. The final version shows a satisfactory model fit, high internal consistencies and strong correlations with the BSI-18 and PTSS-10, as well as the extent of traumatic experiences.

      Discussion: The FESSTE, which is based on five subscales and one total score, is the first German language questionnaire enabling an objective operationalization of mental pain. What is more, the trauma checklist attached to the FESSTE allows for the standardized assessment of potentially traumatic experiences and the corresponding extent of these experiences. The results indicate that the FESSTE is an economical, reliable and valid self-assessment procedure for mental pain, which is suitable for use in research, treatment and in expert practice.

    Die Begutachtung von psychischen Schmerzperioden in der österreichischen Sachverständigentätigkeit mit Schwerpunkt auf der Posttraumatischen Belastungsstörung und die Entwicklung eines mehrdimensionalen Fragebogens zur Erfassung psychischer Schmerzen (FESSTE 30)

    1. PhD thesis
    2. German
      1. Social Sciences -- Clinical and Health Psychology